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Verückt schön oder schön verückt.....

21.11.2019 Tag 70 20-28 Grad, leicht bewölkt 8:30 aufstehen

In der Nähe von Santiago gibt es ein Schigebiet mit vielen, vielen Kurven. Genau das möchte ich heute befahren. Ganz zufällig liegt auf dem Weg dorthin eine Touratech Filiale. Bei meiner Prinzessin ist der Schalthebel verbogen und den möchte ich dort wechseln. Ich fühle mich gleich richtig wohl, es gibt Kaffee und es ist kühl. Der Mechaniker schiebt das Motorrad in den Verkaufsraum und wechselt den Schalthebel. Weiter geht's über viele Kurven und Kehren hinauf ins Schigebiet. Im Grunde sieht es genauso trostlos wie bei uns im Sommer aus. Ich bleibe nicht lange oben und fahre wieder zurück in die Stadt.


22.11.2019 Tag 71 20-30 Grad, wolkenlos 8:30 aufstehen

Den letzten Tag in Santiago verbringe ich mit lesen. Am Vormittag gehe ich einkaufen, denn ich möchte heute Champion- Schnitzel kochen. Am Nachmittag mache ich dieses dann auch. Am Abend sitzen wir mit einer Flasche Rotwein auf der Dachterrasse, auf einmal wackelt das ganze Haus....ein Erdbeben ist ja in Chile nichts außergewöhnliches. Im Hintergrund toben die Ausschreitungen, Hubschrauber fliegen und wir hören Schüsse. Es ist schon Graß wie schnell man solche Dinge als normal hinnimmt.


23.11.2019 Tag 72 20 Grad, wolkenlos 7:30 aufstehen

Heute fahren wir auf der Ruta 5 (Autobahn) nach Talca. That's it. In Talca angekommen suchen wir wieder mal auf IOverlander ein Quartier, da bleibt ein Auto stehen und schon haben wir einen Schlafplatz. Weil uns noch der kleine Hunger plagt gehen wir noch zum Würstel Stand ums Eck und essen einen Completo (eine Art Hotdog mit Avocado und viel Mayonnaise. Danach war mir so schlecht dass ich mir im nächsten Schnapsladen einen Whisky kaufen muss. Den Abend verbringen wir vor dem Fernseher und wir schauen uns 3 Filme an.


24.11.2019 Tag 73 10-20 Grad, bewölkt 7:30 aufstehen

Der Vergarapass ist wieder ein Tipp von Ronny unserem Zollagenten. Und weil seine Tipps bis jetzt noch immer ein Volltreffer waren, nehmen wir ihn heute in Angriff. Diese Strecke bestätigt mir wieder einmal mehr warum ich gerne Enduro fahre. Die Landschaft ist ein bunter Traum und die Strecke ist selektiv. Fast 200 km geht es über Schotter, Steine und Sand dahin. Günther hat heute einen schlechten Tag, er stürzt vier mal und dabei verletzt er sich am Knie, am Knöchel, an der Schulter und an der Hand leicht. Erst um 18 Uhr kommen wir wieder auf Asphalt und an unseren Zielort Malargüe. Wir stapfen gleich ins nächstbeste Restaurant und lassen uns mit einem Steak und einer phänomenalen Nachspeise verwöhnen. User Quartier für Heute liegt etwas außerhalb vom Ort und nennt sich Ecohostel. Es ist eine Anlage zum Wohlfühlen und mit kreativen Ideen wohin man schaut.


25.11.2019 Tag 74 10-20 Grad, leicht bewölkt 8:300 aufstehen

Dieses Hostel ist echt ein Traum, überall wo man hinsieht gibt es Kreativität. Beim Frühstück frag ich die Chefin ob sie Eier hat. Sie fragt wie viel, ich sage vier und schon hab ich 4 Eier in den Händen. Ich kann sie dann doch noch mit meinem super Spanisch zu Rühreier überreden. Heute können wir nicht gleich losfahren, zuerst müssen wir noch die Spuren von Günthers Disasterfahrt gestern beseitigen. Der linke Koffer muss ausgebeult und wieder in den rechten Winkel gebracht werden, der vordere Kotflügel muss wieder befestigt werden und noch ein paar Kleinigkeiten. Zusammen können wir das rasch erledigen und somit früher als gedacht starten. Wir fahren noch zur Tankstelle und da sehe ich dass Günther schon wieder so komisch hoppelt. Seine Ansage beim Halt: Mei Kupplung geht net und ich sage: was, auf oder zu. Tatsache ist dass das Seil aus dem Schraubnippel gerutscht ist. Bei diesem Problem haben wir ja schon Übung und so können wir dann doch noch relativ schnell losdüsen. Ganz entspannt geht es auf der Routa 40 dahin. rechts die bunten Berge, super Musik im Ohr und angenehme 20 Grad, was willst du mehr. Es dauert nicht lange und der wunderschöne Asphalt verwandelt sich in eine seemäßig schlechte Piste. Tiefer Schotter, tiefe Spurrillen und versteckte Sandlöcher wechseln sich ab, ach ja und natürlich durchgehend Wellblech und das Ganze 70 Kilometer l ang. Man kann nur stehend fahren und muss sich voll konzentrieren, nur so kann ich verhindern dass es mich auf die Papen haut. Von Entspannung keine Spur. Endlich nach über 2 Stunden kommt der erlösende Asphalt und dann aber gleich vom Feinsten. Wunderschön schlängelt sich die Straße in feinen Radien durch die Berge. Es dauert nicht lange und ich hab wieder Frieden mit der Routa 40 geschlossen. Nur der Wind ( bei uns würde man Sturm sagen) wird immer stärker und so checken wir uns ein gemütliches Hostel mit Restaurant in Belgrano. Das Hostel wird von zwei älteren Damen geführt. Da es um 17 Uhr noch nix Warmes zu essen gibt bekommen wir erst mal ein Sandwich und ein Bier. Zum Abendessen haben wir uns Schnitzel mit Petersilkartoffel und Salat bestellt. Ich bin gespannt.

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Kommentare: 1
  • #1

    Ronny Tesch (Montag, 02 Dezember 2019 02:53)

    Ein sehr schöne Beschreibung euer Reise. Traumhafy, gell? Das hier ist EUER Abenteuer, geniest es. !!