Patagonien, man liebt es oder hasst es

6.12.2019 Tag 85 7-20 Grad, wolkenlos 8:00 aufstehen

Gestern haben wir festgestellt, dass wir noch genügend Zeit oder zu wenig Kilometer bis Ushuaya haben und so haben wir heute das super Frühstück ausgiebig genossen und sind erst um 10 Uhr los. Die Strecke ist wie eine Fahrt durch die Tiroler Berge. Im besten Kurvenrausch werden wir gestoppt. Baustelle, gesperrt bis 17 Uhr, naja dann heißt es eben warten. Es gibt einen Kiosk wo wir etwas zu Essen bekommen und dann liege ich schon in der Sonne und Träume in den Tag. Punkt 17 Uhr geht's weiter, wir fahren hinter einem Sicherheitsfahrzeug die 14 km Baustelle nach und schlucken richtig Staub. Die restlichen 70 km bis Rio Tranquillo sind gute Piste und so geb ich richtig Gas und düse im Rallye Modus dahin. Am Ortseingang warte ich auf Günther und warte und warte bis ein Auto stoppt und mir gesagt wird dass Günthers Motorrad ca. 20 km zurück streikt. Also wieder rauf aufs Bike und zurück gefahren. Günther steht ziemlich zerknirscht am Straßenrand und sagt mir dass sein Benzinfilter gebrochen ist. Ich hab die Idee , dass wir einen Kugelschreiber abschneiden  und das Röhrchen stattdessen einsetzten können. Oft funktionieren die simplen Ideen am Besten und so fahren wir noch die 20 km in die Stadt. Ein Hostel ist schnell gefunden und so können wir den Abend mit einer Lasagne und einem Bier abschließen. Beim Bett gehen merke ich dass ich meinen eBook Reader im letzten Hostel vergessen hab. Shit happens...

7.12.2019 Tag 86 7-20 Grad, leicht bewölkt 8:00 aufstehen

Die erste Nachricht auf meinem Handy ist von Gabi vom letzten Hostel. Sie hat einen eBook Reader und ein Tascherl mit Pass und Geld gefunden. Als ich das Günther erzähle entweicht ihm sämtliche Farbe aus seinem Gesicht. Nach ein paar Mal hin und her schreiben steht fest , dass Gabi die Sachen mit einem Gast zu unserem Hostel mitschickt.
Wir stillen unsere Offroadhunger mit einer Fahrt zum Gletscher. San Valentino Am Rückweg sag ich zu Günther dass ich etwas schneller fahre. Er kommt wieder lange nicht nach, Ursache: Kupplungsseil wieder gerissen Motorrad nicht angesprungen. Wir essen kurz etwas und tauschen dann das Kupplungsseil. Inzwischen sind auch unsere verlorenen Sachen eingelangt. Es ist schon genial wie das funktioniert hat.

8.12.2019 Tag 87 7-20 Grad, leicht bewölkt 8:00 aufstehen

Die Carreterer Austral zeigt sich heute von ihrer schotterigsten Seite, was aber gut ist. Die Piste ist suuuper zu fahren nur die vielen Fotostopps verhindern ein Ralleyfeeling. Die Landschaft ist einfach wunderschön. Ich suche immer wieder nach Worten der Superlative um diese zu beschreiben, aber es fällt mir echt schwer. Unser Mittagessen gibt es in einem Startuprestaurant, es gibt eine Meeresfrüchten Suppe zum niederknien. Die Grenze nach Argentinien erledigen wir mit einem Lächeln, what's happened ....live is beautiful. Gleich nach der Grenze finden wir in Los Antigous ein Hostel. Zuerst suchen wir für Günther einen Benzinfilter und dann decken wir uns für den Abend mit Rotwein und Jause ein .....es ist echt gemütlich.

9.12.2019 Tag 88 7-24 Grad, leicht bewölkt 8:00 aufstehen

Die Routa 40 führt durch Patagonien, sie ist ziemlich eintönig durch die Pampa, aber es bläst dir echt den Arsch weg. Meistens kommt der Wind von der Seite und ist so stark dass man nur in einer extremen Schräglage fahren kann . Nach einer Viertelstunde tut mir schon das Genick weh. Wir fahren ca 80 kmh, als Günther das Tempo auf unter 70 reduziert reicht es mir, ich drehe am Gashahn, ich will nur weg aus dieser Hölle. Mit 140 Sachen fahre ich nun bis die Straße um 90 Grad schwenkt und auf einmal ist es still, der Wind ist im Rücken. Bei einem Hotel warte ich auf Günther und wir kaufen uns einen Kaffee und ein Stück Zitronenkuchen. Ein deutsches Paar dass die gleiche Richtung hat und die wir immer wieder mal treffen sind auch im Hotel. Gemeinsam beschließen wir noch bis Gobernador Gregores zu fahren. Ab morgen ist die Routa 40 70 km lang Schotter. Wind und Schotter verträgt sich ganz schlecht. Die Chefin vom Hostel dass wir finden meint, dass der Wind morgen nur halb so stark ist.. Na schaun ma mal. Heute möchte ich wieder mal selber kochen. Spaghetti mit Sauce Bolognese, aber der Weg zum Geschäft um Lebensmittel zu kaufen ist bei dem Wind eine Tortur. Das gemeinsam gekochte Abendessen schmeckt mit einer Flasche Vino Tinto mui ricco.

10.12.2019 Tag 89 7-15 Grad, leicht bewölkt 6:30 aufstehen

Wir wollen die 70km Schotterpiste ohne Wind befahren, deshalb starten wir heute schon um halb acht. Zuerst gibt's noch eine Portion Asphalt und dann, plötzlich die staubige Piste. Diesmal ist es nicht so schlimm, der Schotter ist nicht so tief und deshalb kann man sogar im Sitzen fahren. Wir bringen die 70km schneller als gedacht hinter uns. Dann geht es wieder auf wunderschönen Asphalt dahin und bald sehen wir schon die Spitzen des Fitz Roy am Horizont. Immer wieder müssen wir stehen bleiben um das fantastische Bergpanorama zu fotografieren. Bei einem Aussichtspunkt überfällt uns eine Reisegruppe mit älteren Damen. Sie lassen sich all mit uns und Fitz Roy im Hintergrund fotografieren.
Bei der Ortseinfahrt finden wir die einzige Tankstelle in Umkreis von was weiß ich wo. Der Tankwart ist sich dessen bewusst und führt sich auf wie ein Hero.
Nach dem Tanken suchen wir ein Hostel für 2 Tage, essen eine Kleinigkeit und starten noch eine kleine Wanderung zum Gletscher Cerro Torre. Ich genieße die Abwechslung des Wandern sehr. Am Abend machen wir uns noch einen Thunfisch Salat.

11.12.2019 Tag 90 7-12vGrad, bewölkt 8:00 aufstehen

24 Kilometer und 800 Höhenmeter, aber nicht mit dem Motorrad. Wir wollen heute wieder Mal wanderlich unterwegs sein. Laguna de los dres ist das Ziel. Leider ist das Wetter heute nicht so schön, aber wir freuen uns dass es nicht regnet. Zuerst geht es 2 km durch den Ort und dann leicht steil den Berg hinauf. Wir gehen durch einen Märchenwald der von Kobolden und Feen nur wimmelt. Ach was mit etwas Phantasie geht das schon. Wir kommen am Lago de Capri vorbei und immer höher hinauf. Kurz vor dem Ziel gibt es einen Rastplatz und von da soll es nur mehr 1 km sein, leider halt mit 400 hm und die haben in sich. Oben angekommen sehen wir einen kleinen See und dahinter soll der grandiose Fitz Roy mit seinen Nachbarn sein. Auf Grund der vielen Wolken können wir ihn nicht mal erahnen. Was mich etwas in Stimmung bringt ist die Tatsache dass es leicht schneit. Ich stimme das Lied "leise rieselt der Schnee" an. Leider singt von den vielen Leuten die oben sind keiner mit und so steigen wir wieder rasch ab. Unten angekommen tun mir echt die Haxn weh und so hab ich die Idee, es müsste doch auch so was wir Apre-Hiking geben und wenn nicht, dann hab ich es soeben erfunden. Es gibt viele coole Hüttenähnliche Gasthäuser hier und in zwei davon haben wir Aprehikinghappyhour gemacht. Ich bin stolz auf meine Erfindung.