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Überirdisch

13.12.2019 Tag 92 7-15 Grad, bewölkt 9:00 aufstehen

Es gibt 1600 Gletscher hier und einer davon ist noch dazu einer der Größten der Welt Perito Moreno wird er genannt, die höchsten Eistürme sind 70 Meter hoch, einfach ein Gletscher der Superlative. Da für den Vormittag noch Schlechtwetter angesagt ist schlafen wir ausgiebig aus und frühstücken mit eh allem. Danach spazieren wir durch die Stadt und holen uns im Perito Moreno Park schon mal den theoretischen Gusto für den Gletscher. Um 12 Uhr schmeißen wir uns in die Motorradkluft und fahren die 77 km bis zum Nationalpark. Die letzten 30 km sind wunderbar kurvig und ein Genuss zu fahren. Am Nationalpark Eingang zahlen wir 800 Arg, parken ein Stück weiter unsere Motorräder und werden mit einem Shuttle Bus zum Gletscher gebracht. Der erste Eindruck ist wieder einmal Wauuuu. Es gibt verschieden lange Wege, alles auf Stelzen und Metallgitter. Wir gehen den roten Weg der hinunter führt zum Damm. Dort teilt das Ende des Gletscher den See. Die Eissäulen ragen bis zu 70 Meter in die Höhe. Sie stehen teilweise so schief dass man glaubt sie müssten in der nächsten Sekunde brechen und uns Wasser fallen. Immer wieder knallt es und es fallen Eisbrocken tosend ins  Wasser. Immer wieder verändern wir unsere Position und schießen unzählige Fotos. Alle vorstellbaren Blautöne zeigt uns das Eis wenn die Sonne hinein scheint. Fast vier Stunden geben wir uns dieses Schauspiel. Wir haben echt Glück, da noch nicht Hauptsaison ist, sind noch nicht viele Leute unterwegs. Das wird sich nächste Woche dramatisch ändern. Als wir am Parkplatz zu den Motorrädern zurück kommen sitzt ein ziemlich großer Vogel auf der Gepäckrolle von Günther. Natürlich ist die Freude groß und es werden Fotos geschossen. Die Freude verfliegt aber mit dem Vogel, denn da sieht Günther dass in seiner Gepäcksrolle ein ziemlich großes Loch klafft. Möglicherweise hat der Vogel evtl. durch den Geruch von gebrauchten Socken Käse vermutet, wer weiß.


14.12.2019 Tag 93 7-15 Grad, bewölkt 8:00 aufstehen

Torres del Paine oder nicht, dass ist heute die Frage. Zuerst müssen wir aber überhaupt mal losfahren. Auch heute gibt es starken Seitenwind gespickt mit Schotter. Im Nationalparkcenter erfahren wir dass der Eintritt 30 Dollar beträgt. Wir fahren nochmal ein Stück zurück und fragen in einem Hostal wegen dem Übernachtungspreis. 80 Dollar im Vierbettzimmer. Wir sind hin und hergerissen, entscheiden dann aber doch in den Park zu fahren. Auch hier geht der Wind extrem und die Piste ist staubig. Die Torres zeigen sich immer wieder und es gibt gute Fotos. Tief im Park drinnen fragen wir auf einem Campingplatz wegen einer Hütte. 125 Euro die Nacht machen uns dann doch obwohl es stürmt und regnet die Entscheidung leicht zu campen. Erleichtert stellen wir fest dass auf den Zeltplätzen nach vorne offene Holzhütten stehen, so entscheiden wir das Zelt nicht aufzustellen, sondern einfach mit Matte und Schlafsack drinnen zu schlafen. Jetzt wo das Quartier im Verhältnis so billig ausfällt leisten wir uns ein Abendessen im Restaurant. Es gibt Lamm von Holzgrill zum niederknien. Und nun liegt ich in der Holzhütte und komm mir vor wie die heilige Familie zu Weihnachten


15.12.2019 Tag 94 6-15 Grad, Regen 9:00 aufstehen.

Heute steht wieder einmal ein Wandertag am Programm, der Torres del Paine Nationalpark ist ja sehr geeignet dafür. Ich liege noch in meinem Schlafsack in unserer Weihnachtskrippe und bin mir nicht sicher ob ich wache oder träume. Auf jeden Fall dringt ein seltsames Geräusch an mein Ohr, irgend etwas pritschelt da auf unser Dach. Ja das Geräusch kenn ich, es regnet Vollgas. Das wird wohl nix heute mit wandern.
Weil heute Sonntag ist und wir diesen Tag traditionell mit einem Frühstück, also mit einem Sonntagsfrühstück beginnen, machen wir das heute im Restaurant. Dort ist es warm und trocken und heimelig und schön und es riecht gut.....ich glaub aus mir wird in diesem Leben kein eingefleischter Camper mehr. Ach ja und schöne Musik gibt es auch noch und der Kellner ist voll nett, auf jeden Fall genießen wir das Frühstück ausgedehnt. Es könnte ja inzwischen zu regnen aufhören, tut es aber nicht. So packen wir unsere Sachen, machen und wasserdicht und fahren los. Man muss schon wirklich viel "gutes Gefühl" dabei haben um diese Fahrt zu genießen. Es regnet, es hat 6 Grad, die schönen Landschaft erkennt man nur schemenhaft und die Straße ist eine Katastrophe. Ich sitze trocken und warm eingepackt am Motorrad, singe ein Lied in voller Lautstärke in meinen Helm und genieße die Fahrt. Ist d0ch pervers, oder?
Die Fahrt dauert heute auch nicht allzu lange und so landen wir schon bald in Puerto Natales. Man merkt dass die Hauptsaison beginnt, erst im neunten Hostel haben wir Glück. Und da aber gleich gscheit, ein voll liebes, älteres Paar sind unsere Gastgeber. Es ist alles super sauber und schön, sogar am Klodeckel ist ein gehäkeltes Deckerl. Sie geben und auch einen Restauranttipp der voll aufgeht, meine Paila Marina (Meeresfrüchte Suppe) ist zum hineinlegen. Ja wir sind wieder am Meer.

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Kommentare: 2
  • #1

    Sigi (Mittwoch, 18 Dezember 2019 14:45)

    Die Gletscher schaun ja wirklich überirdisch aus.
    lgvsigi

  • #2

    Hubert (Mittwoch, 18 Dezember 2019 21:33)

    Traumhafte Fotos�‍� patagonien, beeindruckend