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Familienglück

24.12.2019 Tag 103 6-12 leicht bewölkt und Wind 7:30 aufstehen

Weihnachten....meine Mutter hat heute den 80igsten Geburtstag. Ich rufe sie über WhatsApp an. Sie: Hubert wo bist du, du klingst so nahe. Ich: am Ende der Welt. Sie: des gibt's net. Ist doch super, ich wäre aber heute auch gerne bei ihr in St. Leonhard.

Wir fahren aber heute in den Nationalpark Tierra del fuego. Und das ist nun wirklich der südlichste Teil den man mit einem Fahrzeug befahren kann. Landschaftlich wunderschön, Berg trifft Meer was soll ich mehr sagen, einfach ein Traum. Leider können oder wollen wir hier nicht wandern, mit dem Motorradgwand wäre das eine Tortur. Außerdem wollen wir heute noch nach Rio Grande zurückfahren. Die Straße schlängelt sich zwischen Fjord und Berge durch. In Rio Grande angekommen gehen wir gleich für das Weihnachtsfest einkaufen. Wir kochen heute ein Festtagsdinner. Rindersteak an Kartoffel-Karottenpürre mit Championsauce und dazu Blaukraut. Das Ganze machen wir in einer Küche die maximal zum Aufwärmen einer Pizza gedacht ist.
Natürlich gibt es einen Christbaum ( im Foyer des Hotel) und natürlich gibt's Bescherung, Geschenke und Stille Nacht......Feliz Navidad


25.12.2019 Tag 104 6-12 Grad leicht bewölkt und Wind 9:00 aufstehen

Kirche gehen, Verwandte besuchen, Essen und trinken bis zum abwinken............................................. all das machen wir heute nicht.
Ein Weihnachtsfeiertagsfrühstück gibt es dennoch. Wir müssen nämlich alle Lebensmittel zusammen essen, weil man in Chile eben diese nicht einführen darf. Und so gibt es Salami, Schinken, Käse, Zwiebel, Schnittlauch, Butter und Brot bis zum abwinken.
Die Fahrt geht Richtung Norden. Die Strecke ist eintönig und windig. Auf der Fähre gibt mir ein bekannter deutscher Motorradfahrer einen Tipp. Wir sollen nach Rio Gallegos fahren, von dort 130 km Schotter entlang an der Atlantikküste Richtung Süden und dort sind ca.140.000 Pinguine.
Planänderung, genau das machen wir. Beim ersten Hostel in Rio Gallegos öffnet eine ältere Frau die Tür. Sie hat ein Zimmer für uns, alles ist alt, aber sauber. Ich liebe diese Oma-Hostels. Nach dem Zimmer beziehen will ich zu kochen beginnen, da meint die Oma sie hat viel Fleisch im Ofen und sie würde sich freuen wenn wir ihre Gäste wären. Ist das nicht super, wir kennen diese Frau gerade mal 20 Minuten und sie lädt uns zum Essen ein. So kommen wir doch noch zu unserem Festtagsschmaus im Kreise der (so was ähnliches) Familie. Es gibt Lammbraten mit Kartoffeln, einer selbst gemachten Gemüsemayonese und Tomatensalat. Wir steuern den Vino Tinto bei und so endet der Tag weihnachtlich, gemütlich.

Weihnachtspalme im Hostal Oma


26.12.2019 Tag 105 10-22 Grad leicht bewölkt 9:00 aufstehen

Der Stephanitag ist ja auch so ein Besuchstag. Wir besuchen heute 300.000,........................... Pinguine.
Die Routa 40, die uns dort hinführt zeigt sich heute ziemlich löchrig. Hab ich schon erwähnt dass wir heute von unserer Hostel-Oma zum Frühstück einen Gugelhupf bekommen haben. Außerdem hat sie unsere schmutzige Wäsche gewaschen, einfach lieb diese Frau.
Als wir durchgeschüttelt bei den Pinguin ankommen, bin ich bin und weg. Wir haben wieder einmal richtig Glück, wir kommen genau in der Zeit wo die Pinguinbabys aufgezogen werden. Die sind überhaupt nicht scheu, man kann ganz nah an sie ran. Ich könnte ihnen ewig zuschauen, sie wirken so friedlich und zufrieden. Jede Familie hat im Normalfall zwei Junge, während ein Elternteil aufpasst, watschelt das andere zum Meer und bringt Nahrung. Gut dass ich kein Pinguinvater bin, ich würde nie und nimmer zum richtigen Nest zurückfinden. Sollte jemand in diese Gegend kommen, die 130 km schlechte Straße sind es auf jeden Fall wert. Ach ja wo sind sie? Carbon Vírgenes. Grass ist die Tatsache dass Pinguinfamilienglück mit der zerstörerischen Welt der Ölindustrie zusammenfällt. Im Hintergrund sieht man eine Anlage wo Öl aufbereitet wird, irgend etwas wird abgefackelt. Am Meer draußen sind die Bohrinseln.
Die Routa 40 begleitet uns schon ziemlich lange, teilweise haben wir sie gehasst und dann wieder geliebt, jetzt stehen wir an ihrem Anfang, bei Kilometer 0. Und genau diese rumpeln wir nun wieder zurück. Am besten fahren sich die Schlaglöcher und das Wellblech mit 80-100 Km/h, da fliegt meine Prinzessin mehr oder weniger über die Straße. Zum Abendessen schlagen wir uns die Bäuche mit einem selbst gemachten Nudelsalat voll.


27.12.2019 Tag 106 10-20 Grad leicht bewölkt 8:00 aufstehen
Ihr müsst jetzt stark sein................................ die Anzahl der Highlights verringert sich ab jetzt dramatisch, bzw. da wir auf dem Rückweg in den Norden sind werden sich manche wiederholen. Für diejenigen die das fad finden, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt den Blog zu verlassen, für alle die da bleiben werde ich mich bemühen, jeden Tag etwas zu erleben.
Wir fahren heute nach Punta Arenas (ja, da war ich schon), Günther braucht neue Reifen und diese jene gibt es halt nur da. Die Fahrt ist eintönig und so hab ich viel Zeit zum Nachdenken. Die Stimmung in der Reisegruppe hat arktisches Niveau erreicht. Wir sind nun über 100 Tage gemeinsam unterwegs, schlafen im selben Zimmer, essen gemeinsam und erleben alles zusammen. Wir sind zwei Alphatiere und es gibt genug Reibungsfläche die wir beide momentan all zu gerne benutzen. Ich denke darüber nach, eine Weile alleine zu Reisen, aber eigentlich will ich meine Erlebnisse mit jemanden teilen. Ich denke darüber nach, was ich falsch gemacht hab, natürlich auch darüber was Günther falsch macht. Beim Essen in Punta Arenas kommt es zur längst notwendigen Aussprache. Es gibt viele Missverständnisse und kommunikative Fehler zu klären. Schaun ma mal, wie es weiter läuft.
Nach dem Essen gehen Anna und ich auf den Friedhof und der ist echt sehenswert. Es gibt da viele alte Familiengräber, die eher wie kleine Paläste aussehen


28.12.2019 Tag 107 10-14 Grad bewölkt 7:30 aufstehen.

Puerto Natales ist der Ausgangspunkt zu unserem zweiten Versuch, den Torres del Pain in seiner ganzen Pracht zu sehn. Gut 200 km haben wir zu fahren, also kein Stress. Landschaftlich, naja, Pampa halt. Gegen Mittag kommen wir in unser schon einmal besuchten Omaweihnachtsdekohostal an, wir werden herzlich begrüßt und beziehen unser Zimmer. Da im Nationalpark die Quartiere und Campingplätze extrem teuer sind, buchen wir von hier eine Bustour. Das heißt: Man wird in der früh abgeholt, wandert 9 Stunden zum Aussichtspunkt und zurück und wird wieder zurückgebracht. Die Komfortversion des Abenteuers quasi. Oma bucht uns sogleich telefonisch die Tour um 35.000 pro Nase. Nun können wir getrost in unser Stammlokal (ja, ab den 3. Besuch ist es eine Stammkneipe, die Kellner erkennt dich wieder) essen gehen. Es gibt Lachs mit Shelfisch-Meeresfrüchtesauce und zwei Achterl vom Vino blanco.

 

Gutes Essen funktioniert fast als Sexersatz,

aber halt nicht ganz

uns so freu ich mich schon auf meinen Schatz.

 

Oh......ein Reim.

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Kommentare: 1
  • #1

    Andrea (Sonntag, 29 Dezember 2019 16:49)

    Aber Hallo,schön zu hören nach 28ehejahren... noch 33 Tage, ich freu mich auch schon sehr auf dich als Ganzes,mein schatz